Ich öffne die Augen. Alles um mich herum ist schummerig. Ein freundlicher Herr begrüßt mich und sagt mir, dass die Operation nicht so gelaufen ist, wie man es sich erhofft hatte. Anstatt 45 Minuten hat sie 5 Stunden gedauert. Warum wird man mir später erklären. Ich soll mich nicht wundern, dass ich verschiedene Gliedmaßen noch nicht bewegen kann, aber jetzt sei es in erster Linie wichtig, dass ich mich entspanne. Aus dem Kopf hängt noch ein Beutel heraus, der das Blut auffängt das mit der Zeit noch herausläuft.

Und so hat alles angefangen: In der Silvesternacht 2015 ging es sehr feuchtfröhlich bei uns zu. Meine Freundin und ich hatten noch 2 Freunde eingeladen, ein anderes Pärchen. Wir haben viel getrunken. Nach Mitternacht sind wir dann tanzen gegangen, wie das hierzulande üblich ist. Auf dem Nachhauseweg gab es dann Stress. Als erstes hab ich mich wohl mit der Freundin gestritten, danach zog ich die Aufmerksamkeit zweier junger Burschen auf mich, weil ich an ihrem Auto herummachte. Sie haben mich verfolgt und nachdem es zu Handgreiflichkeiten kam, haben sie mich überwältigt, auf den Boden gedrückt und mir mit dem Fuß, mit voller Wucht in das Gesicht gestaucht und wahrscheinlich auch noch andere Schläge.uwe_grimm_party
Ich weiß von Alledem nur noch wenige Bruchteile. Fakt ist, dass meine Freundin zusammen mit der Polizei den Krankenwagen gerufen hat. Dann bin ich in der Notaufnahme wieder zu mir gekommen. Nach gründlicher Untersuchung mit Computertomographie hat man mich nach Hause geschickt und mir versichert, dass ich nichts Schlimmes davongetragen hätte. Ich sah furchtbar aus, wie ein Monster, mit zugeschwollenem Auge. uwe_grimm_nach_silvesterNach zwei Wochen Schonung konnte ich wieder arbeiten.

Ägypten: Mein Vater wollte nicht allein nach Ägypten reisen, also lud er mich ein. Also bin ich am 12. Februar 2016 nach München und am 14.02. ging es von da aus nach Hurghada. Zwei Wochen All Inclusive im **** Hotel Aladin zum sehr günstigen Preis. Wir hatten ein tolles Wetter und es hatte jeden Tag über 25°C. Nach einer Woche gingen bei mir, vor Allem abends Kopfschmerzen los. Seltsam, da ich normalerweise nie sowas habe. Aber nach ein paar Bieren und Uzos waren diese auszuhalten. Morgens war fast Alles wieder in OrSprachumsetzungdnung und ich war schwimmen und im hoteleigenen Fitness Studio.
Beim Rückflug nach München wurde Der Kopfschmerz extrem schlimm, so dass ich es ohne Tabletten nicht mehr aushalten konnte. Aber mir war klar dass ich zuerst wieder nach Lanzarote zurück wollte um mich dort untersuchen zu lassen. Witziger Weise wurde der Kopfschmerz von Tag zu Tag wieder schwächer, als ich wieder auf meinen Kanarischen
Inseln war und ich hatte auch sehr viel Arbeit, die ich mir natürlich als selbstständiger Reiseleiter nicht entgehen lassen wollte.uwe_grimm_reiseleiter Inzwischen war der 10. März und wenn ich ehrlich mit mir selbst war, ging es mir beschissen. Ich hatte ständige leichte Gleichgewichtsstörungen, war unkonzentriert. Während meiner Exkursionen hab ich teilweise bei meinen Ausführungen den Faden verloren, und sogar den Leuten falsche Dinge erzählt. Das ist allerdings nur mir aufgefallen. Dann als ich abends ein bisschen Fahrrad gefahren bin, hat es mich zweimal hingehauen, da ich das Gleichgewicht nicht mehr halten konnte. Und dann dieser ständige leichte Kopfschmerz, der sich wie ein Überdruck anfühlte und im ganzen Kopf präsent war.
Gottseidank hatte ich am nächsten Tag zwei Arzttermine. Morgens zur Blutuntersuchung und abends in der Neurologie.

Was habe ich? Gleich am Morgen auf nüchternen Magen wurde mir in mehreren Röhrchen Blut genommen und am Abend um 19:45 hab ich dem Neurologen meine Symptome erklärt. Ich hatte alles mögliche in Betracht gezogen, sogar dass ich mir in Ägypten vielleicht einen Parasiten eingefangen hätte. Der Doktor sagte mir dass ich in wenigen Minuten in die Röhre komme, dann werden wir sicher wissen woher der Kopfschmerz kommt.
Nach der Computertomographie berieten sich die Neurologen und der Spezialist hat sich dann meiner angenommen.
„Ich habe schlechte Neuigkeiten für sie, wir wissen jetzt woher ihre Beschwerden kommen. Sie haben ein riesiges Hämatom unter der linken Schädeldecke. Ein Wunder dass sie überhaupt noch bei Bewusstsein sind. Sie müssen so schnell wie möglich operiert werden. Das können wir hier auf Lanzarote nicht machen, also müssen wir sie mit dem Helikopter nach Gran Canaria in das Hospital „Doctor Negrin“ fliegen. Das werden wir so schnell wie möglich veranlassen. Das positive ist: Sie schweben nicht in Lebensgefahr, da sich im Moment der innere Bluterguss nicht vergrößert. Er ist zum Stillstand gekommen.“
So durfte ich auch nicht mehr nach hause. Hatte Gottseidank mein Handy dabei und konnte noch ein paar Telefonate führen. Unter Anderem hat mir eine Kollegin noch ihr Ladegerät geliehen. Also wartete ich auf den Helikopter. Nach ca. 2 Stunden hatte ich keine Lust mehr und wollte nachhause. Hab sogar im Krankenhaus angefangen mit den zuständigen zu streiten. Aber die haben mich nicht gehen lassen, Gottseidank. Klar zu diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr klar im Kopf. Außerdem hab ich den totalen Horror bekommen, wegen den Neuigkeiten, in Lebensgefahr, Operation – die werden mir den Kopf aufmachen!!!
Doch eines ist klar wenn ich diese Sache überlebe, dann fange ich nochmal neu an.
Endlich kamen die Krankenpfleger und haben mich mit dem Krankenwagen zum Flughafen gefahren. Da wurde ich umgebettet und in den sehr kleinen Heli hineingepackt. Insgesamt 3 Personen und ich. Und dann ging es auch gleich los. Das war um 23:00 Uhr. Der Flug nach Gran Canaria dauerte etwas weniger als eine Stunde. Dort landete der Hubschrauber direkt ganz exklusiv auf dem Hospitalgelände und so dauerte es nur noch ein paar Minuten, da war ich auch schon ganz unten in so einer Art Tiefgarage, in der Aufnahme, im gigantischen Hospital. Die Krankenschwester begrüßte mich freundlich und sagte, dass wir hier nochmal alle Untersuchungen machen müssen, aber jetzt gibt es erst mal was zu essen. Ich dachte mir wahrscheinlich die letzte feste Nahrung für längere Zeit. Also hab alles aufgegessen und hab bis heute noch den ekligen Geschmack von diesen zwei riesigen Hähnchenschlegeln, vollkommen ohne Salz, im Mund. Hab seither nicht mal mehr daran gedacht sowas jemals wieder zu essen.heli_port_negrin
Nach Alledem wurde ich auf ein tolles Einzelzimmer gebracht, mit toller Aussicht, wie sich am nächsten Morgen herausstellen sollte. Den Rest der Nacht hab ich dann selig geschlafen.

uwe_grimm_vor_der_op
Die Operation: So gegen elf ohne Frühstück ging es dann Richtung Operationssaal. Da wurde ich dann von den Narkoseärzten freundlich empfangen und gefragt ob ich eine Vollnarkose oder nur eine Teilnarkose wolle, denn man würde nur zwei kleine Löcher in die Schädeldecke bohren und das Hämatom herausspülen. Doch dann kam die Neurologin und wollte lieber eine Vollnarkose. Und so bin ich dann nach kurzer Zeit in den Tiefschlaf gefallen.

Ich öffne die Augen. Alles um mich herum ist schummerig. Ein freundlicher Herr begrüßt mich und sagt mir, dass die Operation nicht so gelaufen ist, wie man es sich erhofft hatte. Anstatt 45 Minuten hat sie 5 Stunden gedauert. Warum wird man mir später erklären. Ich soll mich nicht wundern, dass ich verschiedene Gliedmaßen noch nicht bewegen kann, aber jetzt sei es in erster Linie wichtig, dass ich mich entspanne. Aus dem Kopf hängt noch ein Beutel heraus, der das Blut auffängt das mit der Zeit noch herausläuft.

Nach kurzer Zeit bin ich wieder eingeschlafen. Als ich wieder zu mir kam merkte ich dass ich der einzige Patient weit und breit war. Ja das war wohl die Intensivstation. Der freundliche Doktor war die ganze Zeit mit mir beschäftigt. Ich hatte den Eindruck dass er ein ganzes Buch über mich schrieb. Immer wieder wurden die Beutel von den Infusionen gewechselt. An mehreren Stellen an den Armen wurden mir Flüssigkeiten eingeflößt. Ich wollte etwas sagen, aber es kam kein Wort heraus. Der Doktor stellte mir Fragen, die ich nur nickend oder kopfschüttelnd beantworten konnte. Er ließ mich verschiedene Gliedmaßen bewegen aber der rechte Arm bewegte definitiv nicht.
Am nächsten Morgen kamen die Neurologen und stellten mir wieder Fragen. Dann wurde es sehr ernst. Sie erzählten mir ganz genau was sich zugetragen hatte. Witziger Weise in englisch, da sie dachten ich könnte kein Spanisch. „Du hattest ein Hämatom, also ein Blutgerinnsel, das ungefähr ein Viertel des Volumens auf der linken Seite deines Schädels einnahm. Dein Hirn wurde dadurch nach rechts gedrückt. Zunächst haben wir zwei Löcher gebohrt und angefangen das Hämatom auszuspülen. Das ist auch ganz gut gelungen, aber dann fing es an zu bluten und hat nicht mehr aufgehört. Dadurch waren wir gezwungen sehr schnell zu handeln. Wir haben dir ein Teil der Schädeldecke entfernt und versucht die Blutung zu stoppen. Blut hat Teile des Gehirns beschädigt, so ähnlich wie bei einem Schlaganfall, so dass du jetzt auf der rechten Seite deines Körpers Lähmungserscheinungen hast. Da sich auf der linken Seite des Gehirns auch das Zentrum zur Sprachumsetzung befindet, ist das in Mitleidenschaft gezogen worden und du kannst im Moment nicht sprechen. Das wird sich wahrscheinlich im Laufe der Zeit wieder machen. Dein Hauptproblem wird aber der rechte Arm sein. Den bekommt man aber normalerweise teilweise oder ganz wieder mit Physiotherapie hin. Das alles kann ein paar Jahre dauern.
Das positive an Allem wir konnten Dein Leben retten. Du bist stabil und außer Lebensgefahr. Jetzt kann dein Gehirn wieder in seine ursprüngliche Position zurückwandern und steht nicht mehr unter Druck. Wir hoffen, dass sich das Blut auch relativ schnell abbaut, deshalb haben wir noch die Öffnung mit dem Beutel. Dadurch dass dein Körper gesund ist, wirst du dich relativ schnell erhohlen können.“

So ich bin also im Arsch, wie man so schön zu sagen pflegt. Was kann ich in dieser Situation unternehmen. Als erstes hab ich gebetet und sehr schnell dabei festgestellt dass ich mich gar nicht auf einen Satz, geschweige denn auf einen Text konzentrieren konnte. Also hab ich versucht mich in bestimmte Stimmungen zu versetzen. Während ich schlief hatte ich immer wieder verschiedene Träume. Ich träumte in verschiedenen Traum-ebenen. In der tiefsten Ebene war ich immer ganz gesund fuhr Rad und machte Sport und genoss das Leben. Als ich da aufwachte, befand ich mich im nächsten Traum, Hier ging es mir nicht mehr so gut. Ich war oft betrunken und hatte viele Probleme. Nach dieser Ebene kam das Super-GAU. Jetzt war ich ans Bett gefesselt und konnte gar nichts mehr machen. Konnte sogar nicht mehr aufstehen. In meiner Harnröhre steckte ein Gummischlauch. Dadurch musste ich nicht mehr Pipi gehen. Durch die künstliche Ernährung, musste man auch nicht mehr kacken.
Als ich von diesem Traum aufwachte, dachte ich im ersten Moment: Gut das war ja nur ein Traum. -Und dann verdammt das ist ja wirklich so. Also der Schlimmste Alptraum war die Wirklichkeit. Aber es kommt noch schlimmer.

Das Nahtoderlebnis: Der schlimmste Traum, in der schlimmsten Nacht. Ich fuhr oder schwebte durch eine Berglandschaft an der Steilküste entlang. Nach längerer Fahrt kam ein Hinweisschild auf eine Abzweigung zu einem Tunnel. Da stand ganz groß LDAP. Es blieb mir nichts anderes übrig als diese Abzweigung zu nehmen. Ich war auch nicht allein. Irgendjemand begleitete mich und ich wusste wenn der Tunnel aufhört endet der Weg im offenen Ozean, der kein Ende hat. Aber je näher ich mit meiner Begleitung zum Ende kam, desto angenehmer wurde das Gefühl, dass da nichts schlimmes auf mich zukommt. Doch kurz bevor ich da ankam gab es noch eine klitzekleine ganz düstere Abzweigung, auf die mich meine unbekannte Begleitung abschob, aus dem Licht des offenen Ozeans heraus. Ich hatte den Traum zweimal in der besagten Nacht und dann nie wieder. Kann mich aber bis heute an jedes Detail erinnern. Hab nie wieder herausgefunden was LDAP bedeutet. Nach diesen Träumen hab ich mich fürchterlich gefühlt, aber eines war klar, es geht wohl hier noch weiter. Aber eines war mir zu diesem Zeitpunkt klar. Wenn es hier weitergeht und ich aus dieser Sache heil herauskomme, dann werde ich mein Leben drastisch verändern!uwe_grimm_nach_op

Nach der Intensivstation: Operiert wurde ich am 18.03.2016 und am 24.03.2016 verließ ich die Intensivstation. Meine liebe Kollegin Nina hatte mich schon besucht und versuchte nach allen Regeln der Kunst mit mir zu kommunizieren, aber ich konnte ja nicht sprechen. Es dauerte ca. eine dreiviertel Stunde darauf aufmerksam zu machen, dass man irgendwie meinem Vater den Wohnungsschlüssel zukommen lassen muss, der sich in meinem Rucksack im Zimmerschrank befand. Das nicht reden können war wohl eines der schlimmsten Erlebnisse überhaupt. Hier musste ich an die vielen Menschen denken, die sich nicht mehr artikulieren konnten, wie z.B. nach einem Schlaganfall. Der Krankenschwester kam auch noch die glorreiche Idee, dass ich ja was aufschreiben könnte. Aber das war ja sowieso mit dem rechten Arm gelähmt unmöglich.
Die Reise zum normalen Krankenhauszimmer war kurz. Dabei behält man sein Bett. Apropos Bett, ich wurde jeden Tag im Bett drin gewaschen. Ja richtig mit Wasser. Die Matratze ist mit Kunststoff überzogen und dann gibt es richtig Wasser und Seife überall hin. Dann wird man abgetrocknet und es wird auch das Bett frisch überzogen. Da hab ich mich jeden Tag drauf gefreut, denn dann juckt es beim Liegen nicht mehr so sehr und man fühlt sich gut. Alle zwei drei Tage kommt die Rasiererin. Eine ältere ganz lustige Dame, die mit viel Elan auf die klassische Art, mit Rasierschaum und Rasiermesser das sehr professionell erledigt, begleitet von flotten Sprüchen und Witzen.
Das Krankenzimmer ist sehr komfortabel immer mit 2 Betten. Mein Nachbar, ein älterer Herr aus Gran Canaria, dem die Rückenwirbelsäule operiert wurde, kannte mich noch von vor der Operation, wo ich am Morgen in dieses Zimmer verlegt worden war. Als er mich sah war er schockiert und fragte: „Was haben sie denn mit dir gemacht?“ Konnte ihm leider nicht antworten. Er wurde am nächsten Tag entlassen und ich hatte das gesamte Zimmer für mich alleine. Am Morgen gab es auch wieder die erste Mahlzeit. Kaffee mit Milch und Zucker, ein großes Weißbrot mit Butter und Marmelade. Da ich Tabletten nehmen musste und nicht protestieren wollte hab ich es gegessen. Konnte ja auch nichts sagen, doch kam mein Sprachvermögen wieder langsam zurück, so dass ich am nächsten Tag ganz langsam und mit viel Geduld der Schwester sagen konnte, dass ich bitte vegetarisch möchte und dass ich besonders mit dem Frühstück Probleme hab. Das sei ganz sicher auch der Grund dass ich nicht auf Klo könne. Wenn es doch nur möglich wäre dass ich am Morgen Früchte bekommen kann und bitte keinen Kaffee und keine Milch. Gut dann gab es einen ekligen Saft und wenn ich ganz viel Glück hatte, einen Tee. Zum Mittag und Abendessen bekam ich dann immer Gemüsesuppe und Fisch mit Beilagen und Früchte. Das war gar nicht so schlecht. Ich hab immer alles aufgegessen, da ich extrem dünn geworden war.
Langweilig war es die meiste Zeit auch nicht. Blutdruck messen, Fieber messen, Untersuchungen, Besuch von den Neurologen, waschen usw.

Die letzten Tage im Krankenhaus: Zum Glück hatte ich mein Handy! Ich konnte zwar keine Texte schreiben, da ich die Buchstaben nicht erkennen konnte. Das war ganz komisch, ich konnte von einem Wort vielleicht ein oder zwei Buchstaben schreiben, aber da blieb ich dann gedanklich hängen. Das war zum verzweifeln. Gottseidank konnte ich wieder ein bisschen sprechen, vor Allem morgens, so konnte ich über Textnachricht mit meinen Bekannten kommunizieren. Besonders Familie und meine 2 Kinder aus Venezuela haben mich täglich kontaktiert. Und so freute ich mich, als mein Papa mir sagte, dass er am 01.04. nach Lanzarote fliegt und sich um mich kümmert. Mein Entlassungsdatum war zu diesem Zeitpunkt noch unklar, doch mein Zustand schien sich zu bessern. Allerdings fand ich das nicht. Mein neuer Zimmernachbar war aus Norwegen. Der hatte Hirnblutungen gehabt und furchtbaren Schmerzen. Die ganze Nacht hat er immerzu nach Schmerzmittel verlangt und ich hab manchmal kein Auge zugetan. Am Tag war dann immer seine Tochter da und die haben stundenlang auf norwegisch gelabert.
Doch tagsüber hatte ich schon Übungen mit den Physiotherapeuten, aber meine Finger waren komplett gefühlslos und die konnte ich kaum bewegen. Der rechte Arm war also komplett unbrauchbar. Ansonsten bin ich jeden Tag im Krankenhaus spazieren gegangen. War auch nicht so einfach. Es fehlte halt Energie und Gleichgewicht und Schlaf!
Die große Überraschung kam am Donnerstag den 31.03. ich sollte am 01.04. entlassen werden und das war ja auch der Tag an dem mein Vater ankam. Ich wollte unbedingt noch eine Computertomographie weil ich mich sehr schlecht fühlte und Angst hatte dass sich wieder Blut unter der Schädeldecke ansammelte. Am Morgen war der Test und am Mittag sollte schon mein Flug nach Lanzarote sein. Meine Befürchtungen haben sich nicht bestätigt und so hat mich meine liebe Kollegin die Nina zum Flughafen gebracht. Dort wurde ich mit Rollstuhl ins Flugzeug gebracht, als erster. Es hat auch Vorteile, wenn man behindert ist.

Zurück auf Lanzarote: Am Flughafen auf Lanzarote hat mich meine liebe Kollegin Gisele abgeholt und später haben wir dann meinen Papa, der nachmittags ankam empfangen.
Die Zeit im Krankenhaus auf Gran Canaria kam mir wie eine Ewigkeit vor, aber es waren ja nur starke zwei Wochen. Als ich meinen Papa sah, war ich froh, denn alleine ging gar nichts. Er ist auch erschrocken als er mich sah, klar die letzten Tage im Krankenhaus hatte sich mein Zustand verschlechtert. Gleichgewichtsstörungen und ich konnte fast nicht mehr sprechen. Meine rechte Gesichtshälfte war auch teilweise gelähmt. Der Mundwinkel hing herunter und das rechte Augenlid war schlapp. Ich konnte nicht zwinkern. Ich konnte mich auch nicht anziehen, duschen, kochen, einkaufen. Nicht einmal ein paar Worte schreiben bzw. Tastatur am Handy oder Computer bedienen. Doch ich war fest entschlossen, das sollte sich sehr schnell ändern. Und so machte ich ständig meine paar Übungen von der Physiotherapie und alles was mir einfiel. Vor Allem gab es wieder richtiges veganes Essen! Gleich am Samstag haben wir einen tollen Bioeinkauf auf unserem Kirchenmarkt getätigt.

Das Wunder: Wie durch ein Wunder konnte ich schon am 02.04. die Finger der rechten Hand strecken und so bat ich meinen Papa doch bitte ein Protokoll anzufertigen, in dem wir die Fortschritte aufschreiben. Das möchte ich hier wiedergeben.
03.04. Sprechen wird besser, Arm wird beweglicher.
06.04. Sprechen verbessert sich jeden Tag, Hand kann Uwe ausstrecken und eine perfekt Faust machen. Mundwinkel sind fast normal und Uwe kann auf dem Handy wieder Nachrichten mit der linken Hand schreiben.
15.04. Sprechen perfekt. Kann mit der rechten Hand wieder schreiben. Kann mit der Hand viele Übungen machen, kaum noch Defizite. Jeden Tag merkliche Verbesserungen.
21.04. Uwe war heute zum ersten Mal wieder im Fitnessstudio und hat gut trainiert. Es geht rapid aufwärts bei ihm. Die Saunagänge sind ihm auch gut bekommen, keine Kreislaufprobleme.
02.05. Uwe ist bei ca. 90% der Fitness und Allgemeinbefinden angelangt. Radfahren und Gymnastik klappen wunderbar und er ist bei sehr guter Laune, einfach super.

Der Endspurt: Hier nochmal einen herzlichen Dank an Alle die an mich gedacht und mir geholfen haben. Die gesamte Energie, die somit freigesetzt wurde, hat mir sehr geholfen. Genauso hoffe ich dass diese Erfahrung nicht nur mein Leben verändert, sondern auch, zumindest das vieler Anderer mit neuen positiven Aspekten bereichern kann. uwe_heute_vor_trainingHeute ist der 4. Juni 2016. Das rechte Bein und der rechte Arm, besonders der Ring- und kleine Finger haben noch ein Taubheitsgefühl. Im Bein wirkt sich das nicht negativ aus. Aber in der Hand ist es unangenehm. Am linken Teil des Kopfes, wo man geöffnet hatte, hab ich ein seltsames Gefühl, aber keine Kopfschmerzen. Doch das sind Kleinigkeiten, die im Laufe der Zeit noch verschwinden werden.
Wenn man bedenkt, dass ich von zweieinhalb Monaten um ein Haar gestorben wäre und die Prognosen von den Spezialisten von bis zu zwei Jahren sprachen, dann ist die Heilung dieser Schlimmen Krankheit ein Wunder.
Ich hab in der Vergangenheit immer wieder Ansatzweise mein Leben zu ändern versucht bzw. teilweise getan, Doch bin ich immer wieder in alte Gewohnheitsmuster zurückgefallen. Erst dieser schlimme Vorfall, hat mir die Kraft gegeben tatsächlich so zu leben wie ich es seit vielen Jahren vorhatte.

Die neue Chance: An dieser Stelle fangen die Endlosen Weisheiten des Lebens an. Doch möchte ich hier ganz konkret die Aspekte meines neuen Lebens ansprechen, die natürlich auch die neuen Inhalte dieses Blogs sein werden. Hier an dieser Stelle ohne Erklärungen, die folgen im Laufe der Zeit.
1. Eine vegane Ernährung
2. Verzicht auf folgende Nahrung: Tiere, industriell verarbeitete Lebensmittel, Drogen, Medikamente, Impfungen, gen-manipulierte Nahrungsmittel, Brot, Zucker (Doppelzucker), Industrie Salz
3. Sport und Bewegung. Integration der Bewegung in den Alltag.
4. Kein eigenes Auto, Fortbewegung mit Fahrrad, zu Fuß oder öffentliche Verkehrsmittel
5. Spiritueller Lebensstil
6. Permanente Weiterbildung vor Allem in spirituellen Themen
7. Trennung von Lebenspartner der nicht passt.

Vielen Dank dass es Euch gibt, nur das Beste auf Eurem weiteren Lebensweg, viel Glück, Gesundheit und ein langes erfülltes Leben!

Euer

Uwe G. Grimm

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